Bestand


Das DATP sichert als archivwürdig bewertete Dokumente aus der jüngeren und älteren Geschichte des Fachs als Schriftgut, Ton-, Bild und Filmdokument sowie elektronisch gespeicherte Information und stellt sie für Forschung, Lehre, künstlerische Praxis und Öffentlichkeitsarbeit bereit. Der Bestand des DATP umfasst derzeit neben einer Archivbibliothek drei Schwerpunkt-Sammlungen (1. Lehrstückarchiv, 2. Texthefte und 3. Programmhefte) sowie wei­tere 23 persönlich- bzw. institutionell gebundene Sammlungen. Bei letzteren handelt es sich um kontinuierlich durch Ergänzungen und Neuübernahmen erweiterte Vor- bzw. Nachlässe renommierter Theaterpädagog:innen und damit einen biographischen Bestand. Die bisher insgesamt knapp 5 000 Verzeichniseinheiten sind bereits grob verzeichnet und im Online-Findbuch recherchierbar.

Zu den zentralen Sammlungsschwerpunkten und Themenfeldern der Sammlungen zählen:

Theaterpädagogik | applied theatre | community theatre | Darstellendes Spiel/ Schultheater/ Theater in der Schule | Arbeitertheater | Amateurtheater | Laienspiel | Laienspielbewegung | Theater und Kirche | Zielgruppentheater | Gastarbeiter:innentheater| Altentheater | Lehrstückarchiv | devised theatre/ Stückentwicklung | Kulturarbeit | Theater im soziokulturellen und interkulturellen Kontext | theatre in education | Theater im außerschulischen Bereich | Kindertheater | Jugendtheater | Dorfkulturarbeit | Theatertreffen, Theaterwochen, Festivals und Tagungen | Maskentheater | Straßentheater | Theaterpädagogik am Theater | Modellversuche | Spiel- und Interaktionspädagogik | Theaterpädagogik in der DDR | Profilbildung und Institutionalisierung | Curricula/ Ausbildungs- und Studiengangsentwicklung | Berufsfeldentwicklung uvm.


Persönlich- und institutionell gebundene Sammlungen

Das DATP beherbergt folgende Vor- bzw. Nachlässe – weitere sind bereits zugesagt:

Prof. Eva Brandes, Prof. Dr. Hans Hoppe †, Jakob Jenisch †, Dr.Ulrich Kabitz †, Uwe Krieger †, Elinor Lippert, Prof. Dr. Hans-Wolfgang Nickel †, Willy Praml, Prof. Dr. Hans Martin Ritter, Prof. Peter Steineke, Prof. Dr. Kristin Wardetzy, Ulrich Hesse †, Gerhard Moses Heß, Prof. Dr. Dietlinde Gipser †, Prof. Dr. Ingo Scheller, Prof. Dr. Christel Hoffmann, Helmut Liske, Dr. Wilfried Noetzel †, Klaus Hoffmann, Birgit Eisfeld †, Dr. phil. habil. Barbara Schrader, Theaterwoche Korbach/ Waldecker Laienspielwoche 1949-2013 und Katrin Freese.

 

Schwerpunktsammlungen

Neben den persönlich- und institutionell gebundenen Sammlungen hat das DATP das 1984 in Hannover gegründete Lehr­stückarchiv (Prof. Dr. Florian Vaßen und Dr. Reiner Steinweg) übernommen, das die praktischen Ansätze, Spielanordnungen und -abläufe für Brechts Lehrstücke bzw. deren Erprobungen verschiedener Akteur:innen an unterschiedlichen Orten seit 1979 dokumentiert. Eine weitere Schwerpunktsammlung ist die aus zwei Konvoluten bestehende und durch Ankäufe erwei­terte Textheftsammlung, die inzwischen mehr als 2000 Hef­te für Arbeitertheater, Amateur- und Laienspielgruppen aus dem 19. und 20. Jahrhundert umfasst. Die Sammlung Programmhefte beinhaltet aktuell rund 800 Programmhefte und -zettel, die hauptsächlich von in Deutschland aufgeführten Inszenierungen freier wie institutioneller Theater seit 1932 bis heute sowie von theaterpädagogischen Inszenierungen stammen.

Bestandsgruppen und Materialarten

Die Archivalien dokumentieren (als medial übermittelte Spuren der ephemeren Theaterkunst) neben unterschiedlichen Theaterformen, hochinteressante Konzeptionen künstlerisch-pädagogischer (vorwiegend kollektiver bzw. kooperativer) Arbeitsweisen. Nicht zuletzt in ihrer Vielfalt (Plakate, Texthefte, Typoskripte, handschriftli­che Dokumentationen, Entwürfe, Korrespondenzen, Ankündigungen, Programmhefte, Zeitschriften, Zeitungsberichte, Drucksachen, Fotografien, audiovisuelles Material etc.) sind sie ein lebendiges Zeugnis vielfach marginalisierter Diskurse und können in ihrer Gesamtheit als ein „Archiv theaterpädagogischen Gegenwissens“ (Wolfsteiner 2020) gelten.

 

Digitale Transformation und Weiterentwicklung

Neben der laufenden Voll-Digitalisierung der Bestände ist die Feinverzeichnung durch Verschlagwortung eine wesentliche Aufgabe. Diese eröffnen neue Möglichkeiten einer datenseitigen Auswertung des Schriftguts, mittels derer neue Zusammenhänge aus sehr großen Text- und Datenmengen erkennbar werden können. Eine Mediathek befindet sich derzeit im Aufbau. Als nächster struktureller Schritt des Archivs soll das Material weiter »aufgesplittet« und eine sekun­däre Systematik als neues Ordnungsprinzip angelegt werden. Damit möchten wir den Übergang von Schwerpunkt- und per­sönlich-gebundenen Sammlungen (Vor- und Nachlässe) hin zu einer archivischen Sammlung initiieren, die unter inhaltlichen Gesichtspunkten als Querbestand zusammen­gestellt wird.