Jacques-Dalcroze, Émile
1865–1950. Musikerzieher und Gymnastiklehrer. Entwickelte zunächst am Genfer Konservatorium im Rahmen der Musikpädagogik ein System der Umsetzung von musikalischen Rhythmen in Körperbewegung. Erste öffentliche Aufführungen 1905 in Solothurn. 1911 Übersiedlung nach Hellerau bei Dresden, wo er die ,Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze‘, eine Schule für rhythmische Gymnastik, gründete. In Hellerau drei international beachtete Schultheater–Inszenierungen mit Adolphe Appia, in deren Mittelpunkt das Gemeinschaftserlebnis von Zuschauern und Akteuren stand. J ist der Begründer der rhythmischen Gymnastik als einer von den Ideen der Lebensreformbewegung und der künstlerischen → Avantgarde getragenen Bewegungslehre.
Rhythmik als Erziehungsmittel für die Kunst. [o.O.] 1904; Was die rhythmische Gymnastik Ihnen gibt und was sie von Ihnen fordert. In: Der Rhythmus. Ein Jahrbuch, Bd. 1. Jena 1911; Rhythmus, Musik und Erziehung. Basel 1921.
Giertz, Gernot: Kultus ohne Götter. Émile Jaques-Dalcroze und Adolphe Appia. Der Versuch einer Theaterreform auf der Grundlage der rhythmischen Gymnastik. München 1975; Gobbert, Joachim: Zur Methode Jaques-Dalcroze. Die rhythmische Gymnastik als musikpädagogisches System. Wege und Möglichkeiten der plastischen Darstellung von Musik durch den menschlichen Körper. Frankfurt a. M. u.a. 1998; Storck, Karl: Émile Jaques-Dalcroze. Seine Stellung und Aufgabe in unserer Zeit. Stuttgart 1912.
GABI BEIER