Drei neue Sammlungsübernahmen
Es gibt einige Neuzugänge im DATP!
Aktuell bahnen wir die Übernahme von drei weiteren Sammlungen per Schenkung an. Zwei davon sind mit "Gründungsvätern" des Instituts für Theaterpädagogik verbunden: Material konnte bereits im letzten Jahr von Prof. em. Dr. Bernd Ruping ins DATP übernommen werden. Er war Gründungsmitglied, Professor für Darstellende Kommunikation und Theaterpädagogik und langjähriger Studiendekan des Instituts für Theaterpädagogik. Nun folgte die Sammlung Norbert Radermacher, der u.a. den Theaterpädagogischen Modellversuch (TPM) initiierte, aus dem später das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ) Lingen hervorging, das er viele Jahrzehnte leitete. Dort kreuzten sich auch die beruflichen Pfade der beiden Wegbereiter für den Studiengang Theaterpädagogik an der Hochschule Osnabrück. Als Drittes wird derzeit die Übernahme der Sammlung des Theater Sycorax und madness & arts worldfestival II zum Schwerpunkt Integratives Theater mit Menschen mit Grenzerfahrungen angebahnt. Damit wird der Bereich Theater mit Zielgruppen erweitert.
Die neu übernommenen Materialien werden aktuell gesichtet, in Folge verpackt und zunächst grobverzeichnet, damit sie für die Nutzer:innen im Online-Findbuch schnellstmöglich recherchierbar und so nutzbar werden.
Das DATP erweitert seit seinem Bestehen kontinuierlich seinen Bestand. Bereits im letzten Jahr konnten sowohl die Programmheftsammlung als auch der Sammlungsschwerpunkt zum Arbeitertheater in der DDR mit Materialien von Katrin Freese sowie einer Erweiterung der Sammlung von Bärbel Schrader ergänzt werden. Weitere Übernahmen sind in Planung.
Blick ins Archiv - Trailer online
DATP & nota: Einen Einblick ins Archiv bietet der digitale Versuch von Birk Schindler (Teil des Theaterkollektivs VOLL:MILCH und des nota e.V.), der unter dem Titel "Modelle im Archiv // Das Archiv als Modell" Archivmaterial des DATP mit der gemeinschaftlich produzierten Websoftware nota montiert hat.
"Wörter oder Haut" - Lecture Performance
Wie lässt sich aus den Dokumenten der Theaterpädagogik Zukunftswissen generieren? Das DATP lädt am 09.11.2023, 19:30 Uhr, ins Burgtheater Lingen zu einer besonderen Veranstaltung: Die Lecture Performance zweier Berliner Künstler und Wissenschaftler ist das Ergebnis eines vom Archiv ausgeschriebenen Forschungsauftrages.
Wir stehen auf und bevor wir noch morgens im Badezimmer angekommen sind, haben wir schon hunderte von Bewegungen getan. Bis wir aus dem Haus sind, haben wir eine Vielzahl an Handlungen vollbracht. Und wenn wir abends wieder nach Hause kommen, war unser Tag gefüllt von Begegnungen, von Aufgaben, die wir erledigt haben, von Problemen, die wir gelöst haben, von Gesprächen. Woran erinnern wir uns? Welche Gesten erinnern wir? Unser “Alltagsbewusstsein“, schreibt Gertrude Czipke, „[...] sperrt sich gegen das Erkennen größerer Zusammenhänge, von Widersprüchen und Konflikten, gegen Thematisierungen, verhindert realitätsgerechte Wahrnehmung und Handlungsfähigkeit. Über das routinisierte Handeln wird nicht kommuniziert”.
Wir gehen davon aus, dass alles was wir erfahren können, mit unserer Haut, unseren Händen, Augen, Ohren und Nasen nicht gegeben ist. Wir gehen davon aus, dass die Dinge, die für uns da sind, noch nie so gewesen sind wie sie uns gerade erscheinen. Wir gehen davon aus, dass wir aus der Geschichte lernen können, wie die Dinge, die uns ganz normal erscheinen, so geworden sind, wie sie uns heute, und nur heute, ganz normal erscheinen. Wir gehen davon aus, dass Geschichte Klassenkämpfe sind und alles was wir sehen, hören, schmecken und fassen können, Kriegsbeute. Wir sind nach Lingen gekommen um uns mit der Geste auseinanderzusetzen.
Die Lecture Performance ist das Ergebnis eines 2022 erstmals vom Deutschen Archiv für Theaterpädagogik unter dem Titel DATP, re-used. WIEDERVERWENDUNG HISTORISCHER MATERIALIEN AM DEUTSCHEN ARCHIV FÜR THEATERPÄDAGOGIK ausgeschriebenen und vergebenen Forschungsauftrages. Damit werden im Zuge der materialen und digitalen Transformation des Archivs auch Strukturen für die künstlerische Auseinandersetzung mit Dokumenten als Spuren theatraler Begebnisse und künstlerischer wie pädagogischer Praktiken geschaffen. Wie lässt sich aus den Dokumenten der Theaterpädagogik Zukunftswissen generieren?
Die Berliner Künstler und Wissenschaftler Jan Gehmlich und Jan-Tage Kühling haben sich beim Studium der Angewandten Theaterwissenschaften kennengelernt. Sie verbindet ein Interesse am Prozess des Geschichte-schreibens. Zusammen arbeiten sie über neue Formen von Oral Histories, Scores und einer Geschichte der kleinen Bewegungen.
Performance: Jan Gehmlich
Eine Veranstaltung des Deutschen Archivs für Theaterpädagogik (DATP)
Donnerstag, 09.11.2023, 19:30 Uhr
Burgtheater Lingen, Baccumer Str. 3, 49808 Lingen (Ems)
Weitere Infos und Tickets/Reservierungen: www.burgtheater-lingen.de
Für Hochschulangehörige kostenlos, für externe Besucher:innen: 6,00 €, erm. 3,00 €
Maskensammlung digitalisiert
Im Zuge der Digitalisierung des Bestandes konnte nach dem Schriftgut der Sammlung Uwe Krieger nun auch die der Sammlung zugehörige Maskensammlung digitalisiert werden. Nach diesem ersten Schritt im 2D-Verfahren sind weitere Versuche mit 3D-Scannern in Planung.
Zur Maskensammlung - Sammlung Uwe Krieger (1937-2015)
Nach einer Zusammenarbeit mit dem amerikanischen "Bread and Puppet Theatre" im Jahre 1969 gründete Uwe Krieger unter dem Titel "Dagol - Masken, Rituale, Stille" sein eigenes Straßentheater. Bis 1985 spielte das Theater auf öffentlichen Plätzen, aber nur selten auf einer Bühne. Die Abläufe der Inszenierungen sind in zahlreichen handschriftlichen Aufzeichnungen in Skizzenbüchern festgehalten, ebenso deren Überarbeitungen. Zudem finden sich darin teilweise Anmerkungen zu Auftritten bei Festivals im In- und Ausland (Grossbritannien, Schweden, Italien, USA, Hamburg, Frankfurt etc.), Reaktionen des Publikums und Kritiken.
Neben eigenen künstlerischen Arbeiten entwarf und baute Uwe Krieger Masken für eine Vielzahl von Inszenierungen im deutschsprachigen Raum. Zudem leitete er Werkstätten zum Maskenbau für verschiedene Institutionen, darunter der Studiengang Theaterpädagogik an der Hochschule der Künste Berlin (HdK, heute Universität der Künste). Die Workshops sind neben Konzeptionen mit Fotos und Materialien dokumentiert. Zum Findbuch der Sammlung Krieger (DATP-6) gelangen Sie hier.
Die Maskensammlung umfasst insgesamt über 100 Objekte - darunter Gips-, Tonköpfe und -abdrücke, Masken aus Pappmaché, Gips und Plastik, Köpfe für Großfiguren sowie Maskenteile.